Die Reise hatte für uns in Catania begonnen mit einem samstäglichen Marktbesuch (beeindruckend) wir hatten eine sehr schöne Unterkunft gebucht eine alte umgebaute Fabrikhalle mit viel Charme die "schwarze" Stadt hatte uns ganz gut gefallen und die Lust auf Italien geweckt. Wir hatten auf der Rückreise auch noch mal eine Übernachtung angehängt weil wir diese Stadt ins Herz geschlossen hatten.
Die Liparischen Inseln hatten uns auch sehr gut gefallen, wir hatten uns jedoch für die Variante Lipari als Basisstation zu nutzen entschieden, mitunter weil Franziska gerne ein bekanntes zu Hause hat und darum nicht so gerne Nacht für Nacht woanders schläft. Wir hatten darum mehr Kohle den Fähren zugeschasst und machten Tagesausflüge zu den Nachbarinseln.
Die erste Wanderung war jedoch auf Lipari und das war eher ein kleines Fiasko, wir wollten uns nur etwas einlaufen und sind dann fast rund um die Insel gelatscht weil wir den Abstieg vom höchsten Punkt aus nicht gefunden hatten. Wir hatten einfach in den „weglosen“ Gebieten keinen vernünftigen Zugang zur Strasse gefunden obwohl wir sie unten sehen konnten! Die Strecke nach Aquacalde zog sich dann auf der Strasse fast endlos hin – der viel gelobte Kiesstrand mit dem klaren Wasser war eher eine Enttäuschung nicht wegen dem Wasser mehr wegen den vielen Bauruinen. Wir hatten ganz schön müde Beine als wir dann endlich doch noch einen Bus besteigen konnten.
Am nächsten Tag war relativ schlechtes Wetter angesagt und so war es denn auch, trotzdem war die Wanderung auf Vulcano sehr schön mit etwas Regen und vielen Wolken aber dank dem starken Wind roch man die „Scheisse“ nicht so sehr Vulcano ist ja bekannt für diesen Schwefelgeruch. Der Aufstieg zum Vulkan war nicht so anstrengend wie wir eigentlich vermutet hatten vermutlich der Bewölkung zu verdanken. Die Wanderung nachmittags im Tal um den Vulkan hatte viel versprechend getönt aber gehalten dann doch eher nicht. Viel Müll auf der ganzen Wegstrecke und wenig wirklich schöne Blicke.
Salina als nächste Insel auf dem Programm machte da einen wesentlich besseren Eindruck! Wir sind auf der ersten Wanderung dem relativ steilen aber schön schattigen Aufstieg auf den Monte Fossa gefolgt. Franziska war froh um die Unterstützung der Stöcke und ich kam auch ganz schön ins schwitzen. Oben angelangt fanden wir in westlicher Richtung ein Wolkenloch und konnten in der Sonne unser Picknick geniessen. Der Ausblick war fantastisch und das Wetter meinte es gut mit uns auf dem Weg nach Rinella. Immer wieder schöne Blicke bis hinunter zum Fährhafen, schlicht und einfach: ein wunderbarer Tag!
Die zweite Wanderung war vor allem durch den Regen fast ganz am Anfang der Route geprägt. Kaum gestartet beim Marine Beobachtungspunkt, fing es an zu regnen wie aus dem satten Duschstrahl, innerhalb weniger Schritte waren wir völlig durchnässt und wie sich eine Stunde später auch herausstellte, war die wasserdichte Jacke von Franziska (Haglöfs) nicht ganz so dicht wie notwendig, und meine Kamera saugte sich mit Wasser voll! Interessanterweise konnte ich dann doch noch Bilder schiessen aber meistens ohne Zoom-Funktion und auch der Hotelföhn änderte an der Performance nicht viel.
Nach diesem Regentag hatte Franziska keine Lust mehr auf Vulkan, wir wollten eigentlich nach Filicudi mit der Fähre aber wegen dem Fahrplanwechsel fuhr das Teil dann eben doch nicht und wir machten einen kurzen Abstecher nach Panarea. Wir waren beide etwas in den Seilen und da die Zeit eher knapp war machten wir nur einen kurzen Spaziergang. Auf Panarea sind die Häuser wesentlich besser im Schuss als anderswo auf den Liparischen. Die meisten Besucher der Insel setzen freiwillig keinen Fuss vor den andern und fahren mit Mopeds oder Elektromobilen auf der Insel umher, wir nervten uns ein wenig darüber.
Bei Franziska war irgendwie die Luft raus und ich ging alleine mit einer organisierten Tour in Richtung Stromboli. Ein bisschen Touri-fuck aber eigentlich ganz OK. In Panarea Mittagessen und dann weiter zum Hafen von Stromboli Helme beziehen und in einer 20er Gruppe den Berg hochlatschen. Der Führer war locker und konnte auch einiges zum Thema erzählen. Natürlich waren nicht alle gleich fit aber dank dem angemessenen Tempo erreichten wir alle den Gipfel rechtzeitig zum Sonnenuntergang und dann die Eruptionen – wirklich beeindruckend und dank meinem defekten Fotoapparat konnte ich das Schauspiel auch richtig geniessen und musste nicht immer durch die Linse gucken. Ein paar Aufnahmen hatte ich trotzdem gemacht aber eben mit einem tieferen Anspruch. Der Abstieg im sandigen Hang war herrlich einfach und überhaupt nicht anstrengend die Knie hatten keine Schläge aufzufangen, da man wie im Schnee herunter gleiten konnte. Auf der Bootsfahrt zurück nach Lipari war ein extrem schöner Sternenhimmel Unterhaltung genug und die kühle Fahrt zurück gewann dadurch einen speziellen Charme.
Weil die Fähre im Oktober nicht mehr nach Neapel fährt mussten wir uns einen anderen Weg dahin suchen um an die Amalfi Küste zu gelangen. Es hiess also Koffer packen und weiterreisen zurück nach Catania. Die Fähre brachte uns nach Milazzo und da war dann die Weiterfahrt sehr unklar. Niemand wusste so recht wann der Bus nach Messina fährt und von wo aus auch nicht. Nervenstärke war da schon etwas gefragt aber schlussendlich führ der Bus dann doch vom Hafen aus und wir hatten eigentlich nur einen kleinen Sturm im Wasserglas – wer cool bleibt kann sogar das geniessen! Der Anschluss von Messina nach Catania hätte vier Stunden Sitzleder erfordert – mir war das einen kleinen Abstecher zum Bahnhof Wert um da nachzufragen ob es vielleicht wider erwarten einen Zug nach Catania gäbe: Tatsächlich und die Fahrt lohnt sich im Gegensatz zur Busfahrt kann man hier der Küste entlang fahren und hat oft sehr schöne Blicke aufs Meer. Insgesamt dauert die Fahrt etwas länger als mit dem Bus aber bei direkterem Anschluss gewinnt man doch noch 2 ½ Stunden. Catania war uns ja schon etwas vertraut und wir freuten uns auch wieder auf die Italianita der Stadt.
Mit einem Inlandflug ging es von Catania aus weiter nach Neapel und dann mit dem Bus in die Stadt Sorrento und von da aus bis nach Amalfi. Die Bushaltestelle direkt vor dem Nobelschuppen von Hotel Miramalfi mussten wir nur im rechten Moment den Knopf für den Halt drücken. Etwas gestopft aber man gönnt sich ja sonst nie was das Hotel liegt direkt auf einer Klippe über dem Meer und hat auch einen eigenen Strandzugang, die Klientel nicht so ganz nach unserem Geschmack aber wir waren ja nur zum Frühstück, Baden und Schlafen da. Abends gingen wir immer in das Städtchen runter und assen da etwas abseits von den grossen Touri-Horden in einem leckeren Schuppen (MACCUS) die feinsten Gerichte in unseren Ferien.
Wandern war natürlich auch in Amalfi ein Thema und schon am ersten Tag ging es bei etwas Wolken los. In unmittelbarer Nähe von Amalfi erklimmten wir die steilen Treppen und Wege. Im Führer findet man die Wanderung unter Valle dei Mulini und Valle dei Ferriere. Viel Wald und einige Brücken und Bäche kreuzten wir. Die Mühlen hatten wir übersehen ;-) Die Wolken wurden bedrohlich dunkel aber so richtig zu regnen fing es zum Glück dann doch nicht an, und so hatten wir eine sehr schöne Wanderung mit fast keinen Leuten auf dem Weg. Die Wege sind gut ausgebaut und die Aussicht oft spektakulär.
Die erste richtig grosse Wanderung nahmen wir am zweiten Tag unter die Sohle. Wir wollten von Positano nach Agerola und bei der Hütte oberhalb des idyllischen Ortes Montepertuso (hatten wir auch schon etwas Mühe zu finden) nahmen wir dann wohl einen falschen Abzweigung, und landeten dann hoch über der Küste - so hoch wollten wir gar nicht hinaus ! Der Nebel tat wohl auch das seinige bei, um uns vom richtigen Weg abzubringen, aber vor allem die schlechte Markierung und teilweise irreführende Hinweise im Führer machten die Sache nicht besser! Schlussendlich waren wir fast auf dem Monte San Angelo und fanden nach einigem Suchen dann noch einen glimpflich verlaufenden Abstieg nach Faito, wo uns dann der Bus nach Sorrento brachte. Die Aussicht auf dieser Wanderung war echt toll aber die Umstände weniger, naja mittlerweile ist der Irrweg Geschichte! Wenigstens mussten wir nicht die vollen 1300 Höhenmeter absteigen ;-)
Auch bei der nächsten Wanderung hatten wir uns wohl etwas zu viel zugemutet. Wir hatten einen faulen Tag mit Sonnenbaden zum Frühstück und einem Kurzspaziergang in Amalfi eingelegt. Die Wanderung war schon nur deshalb schwierig, weil wir in umgekehrter Richtung und drei Wanderungen miteinander kombinierten. Lange Rede kurzer Sinn, wir haben uns nochmals happig in der Richtung geirrt und es kam schon fast zum Ehekrach! Wir hatten zweimal einen riesen Umweg gemacht und es wollte fast nicht mehr Enden am Schluss der Wanderung. Die erste Umleitung war uns in der Gegend von Castello St. Maria beschert worden, die vermeidliche Höhe zu behalten war mein Fehler und so überhöhten wir mal wieder auf der Wanderung. Wir fanden dann aber heraus wo wir auf der ersten Wanderung den entscheidenden Fehler gemacht hatten (Caserma Forestale) und hatten so wenigstens ein wenig Genugtuung. Allerdings war der „obere“ Götterweg (Sentiero deli Dei) auf dem Sattel vor Agerola so verzweigt, dass wir mehrere Anläufe brauchten um schliesslich auf die Strasse nach Agerola zu kommen. Eine Bergumrundung auf der Strasse die sich sehr in die Länge zog brachte uns dann nach Agerola. Obwohl wir etwas gebrannte Kinder waren in Sachen Abkürzungen hatten wir kurz vor Agerola Glück und fanden einen Weg, der uns die elend langen Serpentinen ersparte.
So hatten wir einmal mehr etliche Stunden auf Schusters Rappen verbracht und konnten wenigstens mit einem feinen Essen die Strapazen kompensieren. Den Heimweg mussten wir um 6 Uhr früh mit dem Taxi nach Neapel antreten. Wir waren viel zu früh da und ich konnte mich mal wieder für meine Dummheit in den A treten, der Taxifahrer konnte nicht auf 150 € für den Fahrpreis von 130 € rausgeben – am Vorabend hatte ich noch an genau das gedacht aber nach dem feinen Essen eben wieder verdrängt… Naja es war nicht der Weltuntergang aber eben man weiss es ja!